Umfragen

Nutzerrecherche Umfragen

Umfragen sind eine quantitative Methode der Nutzerrecherche. Sie können eine sinnvolle Ergänzung zu qualitativen Methoden wie Interviews sein, um ein breiteres Bild der Situation oder der Meinung der Nutzer*innen zu erhalten.

Was können Sie erreichen?

Bei einer Umfrage ist es Ihr Ziel, in relativ kurzer Zeit Informationen von einer größeren Zahl an potentiellen Nutzer*innen zu erheben. Je nach Art der Fragestellungen und Umfang der Addressaten können diese auch statistisch ausgewertet werden.

Die Ergebnisse der Umfragen können Sie anschliessend zur Ergänzung von Personas oder Nutzerreisen verwenden oder auch für die Optimierung Ihres bestehenden Services. Es ist wichtig zu wissen, dass Umfragen die Problemstellungen der Nutzer eher oberflächlich betrachten.

Geeignete Untersuchungsobjekte

Um das richtige Vorgehen bei einer Umfrage zu wählen, sollten Sie im Vorfeld bestimmen, welche Erkenntnisse Sie aus der Umfrage ziehen möchten.

Folgende Informationen eignen sich bei der Nutzer-Recherche für eine Erhebung durch Umfragen:

  1. Demographische Daten und aktueller Nutzungskontext (z. B. zur Erstellung von Personas)
  2. Bewertungen eines bestehenden Online-Services, das optimiert werden soll.
  3. Bewertungen von Prototypen oder einer Beta-Version im Rahmen eines Online-Nutzertests.
  4. Zufriedenheit von Nutzer*innen mit Ihrem Service.

Umfragen eignen sich nur bedingt für die Einschätzung von Erwartungshaltungen Ihrer Nutzer*innen in Bezug auf den neuen oder optimierten Service. Und sie eignen sich überhaupt nicht dazu, Beurteilungen zu potentiellen Online-Services oder Lösungsansätzen zu erheben. Achten Sie deshalb darauf, Ihre Fragen auf ein konkretes Untersuchungsobjekt zu beziehen. Das kann ein existierender Service, ein Prototyp oder die Beta-Version Ihres Services sein.

Umfragen vorbereiten

Umfragen sollten möglichst fokussiert und kompakt sein. Dadurch stellen Sie sicher, dass Sie von einer ausreichenden Zahl an Teilnehmer*innen und im geplanten Zeitraum abgeschlossen werden. So können Sie auch den Aufwand für die anschließende Auswertung reduzieren.

Tipps für eine erfolgreiche Umfrage:

  • Stellen Sie im Vorfeld Überlegungen an über die Charakteristiken und die Anzahl der Teilnehmer und wie sie diese für die Umfrage erreichen.
  • Über welchen Kanal sollen die Nutzer*innen zur Teilnahme eingeladen werden? Hier bieten sich Ihre existierenden Online-Service- oder Email-Verteiler an. Achten Sie dabei darauf, Ihre anvisierte Zielgruppe möglichst breit zu erfassen.
  • Überlegen Sie, woher Sie ggf. Kontaktdaten für den Email-Versand DSGVO-konform erhalten. Stellen Sie sicher, dass die Teilnehmer*innen dem Empfang von Einladungen sowie der Verarbeitung von personenbezogenen Daten zugestimmt haben. Meist werden von Online-Umfrage-Tools automatisch IP-Adressen erfasst.
  • Bereiten Sie eine priorisierte Liste von Fragen vor, die Sie erheben möchten. Je geringer die Anzahl der Fragen und je einfacher die Antwortmöglichkeiten, desto höher ist die Chance, valide Antworten in ausreichendem Maße zu erhalten.
  • Je nach Frage eignen sich verschiedene Antwortmöglichkeiten:

    • Mehrfachantworten (z. B. die drei wichtigsten Assoziationen zu einem Bild)
    • Exklusive Antwort (z. B. entweder Mann, Frau oder Divers)
    • Bewertungen anhand einer Skala
    • Freitextfelder (z. B. um spezisches Feedback zu erfassen)

  • Achten Sie darauf, auch Fragen zum Plausibilitäts-Check zu integrieren. Damit können Sie Antworten von Teilnehmer*innen aussortieren, die Umfragen nur pro forma ausfüllen.
  • Bedenken Sie, dass die Auswertung von Freitextfeldern viel Zeit in Anspruch nimmt, vor allem bei einer großen Anzahl an Teilnehmer*innen. Im Bedarfsfall können Ihnen Tools zur Sedimentanalyse von Texten helfen, große Textmengen zumindest thematisch vorzusortieren. Häufig ist es aber dennoch nötig, die Texte zu lesen und zu verstehen. Auch für die Teilnehmer*innen erhöhen Freitextfelder den Zeitaufwand.
  • Testen Sie vorab mit unbeteiligten Mitarbeitern: Wie lange dauert es, Ihre Umfrage auszufüllen? Werden alle Fragen auch richtig verstanden? Funktionieren die Antwortmöglichkeiten oder logische Verzweigungen in den Umfragen?  
  • Planen Sie ggf. Übersetzungen für mehrsprachige Umfragen ein.
  • Planen Sie einen zeitlichen Puffer ein, um die Umfrage ggf. länger laufen zu lassen, falls Sie nicht ausreichend valide Antworten erhalten.

Umfragen auswerten

Zielorientierte Auswertung:

  • Stellen Sie im Vorfeld Überlegungen zu den Adressaten Ihrer Ergebnisse an.
  • Checken Sie die Plausibilität der Antworten und schließen Sie Beantwortungen aus, die offensichtlich unaufrichtet durchgeführt wurden. Das ist beispielsweise an Beantwortungsmustern erkennbar, die zu gleichartig sind.
  • Wählen Sie bei quantifizierbaren Fragen die für die Art der Fragestellung geeigneten Diagrammformen aus. Tortendiagramme eignen sich eher für prozentuale Anteile einer Gesamtmenge. Sind Mehrfachantworten möglich, greifen Sie zu einem Balkendiagramm.
  • Nutzen sie "Wortwolken" um häufig genannte Begriffe in Freitextfeldern zu visualisieren. Hier sollte es aber die Möglichkeit geben, bestimmte (Füll-)Wörter auszuschließen.