Hansestadt Bremen: ELFE - Einfach Leistungen für Eltern

Bremer Rathausmarkt

Beispiel für interdisziplinäre Zusammenarbeit
Hansestadt Bremen: ELFE - Einfach Leistungen für Eltern

Nutzerzentrierte Vision

Der Anlass für die nutzerzentrierte Vision von ELFE - Einfach Leistungen für Eltern - ist erfreulich: die Geburt eines Kindes. Doch entstehen damit auch formelle Pflichten, wie die folgenden Verwaltungsleistungen:

  • Beantragung von Elterngeld
  • Beantragung von Kindergeld
  • Bestimmung eines Namens für das Kind
  • Bestellung von Geburtsurkunden

Die Vision von ELFE ist es, den Eltern all diese Leistungen einfach mit nur einem Antrag zu ermöglichen. Das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer solchen Vereinfachung entstand bei einem Verwaltungsangestellten durch das eigene Erleben der Geburt eines Kindes und die damit verbundene Vielzahl von Anträgen. Hier zeigt sich also: Empathie ist eine wichtige Voraussetzung für Nutzerzentrierung. Das eigene Erleben von geschäftlichen Situationen oder Lebenslagen unterstützt das Nachempfinden der Situation umso mehr.

In mehreren Workshops haben die Projektverantwortlichen diese Vision dann in eine Nutzerreise und ein Prozessbild überführt. Schnell wurde klar, dass nicht alle Leistungen für alle Nutzergruppen umsetzbar waren. Die Hürden waren sowohl technischer als auch rechtlicher Natur. Entsprechend schränkten die Projektverantwortlichen den Fokus des Minimalprodukts (MVP) zunächst auf wenige Leistungen sowie auf die Nutzergruppe "Angestellte" ein. Diese Einschränkung war nur möglich, weil die Experten für die Fachverfahren und die Technik Teil des Teams waren. So konnten sie ihre Hinweise zur Machbarkeit der Planung frühzeitig einfließen lassen.

Interdisziplinäre Ebenen-übergreifende Zusammenarbeit

Bevor die Umsetzung starten konnte, war eine rechtliche Anpassung notwendig. Es wurde eine Arbeitsgruppe gebildet, um die Experten der verschiedenen Behörden über die föderalen Ebenen hinweg zusammen zu bringen. Auch hier waren wieder Techniker Teil des Teams. Auf Grundlage der Vision und des Minimalprodukts wurde als nächstes die Rechtslage durchdrungen: Man spielte verschiedene Szenarien durch, die die Experten der unterschiedlichen Bereiche auf Umsetzbarkeit prüften. So entstand umfangreiches Wissen.

Diese Phase wird von den Beteiligten als äußerst intensiv beschrieben. Neben dem eigentlichen Gesetz erstellten sie zusätzlich ein Begleitdokument, das die verschiedenen Überlegungen nachvollziehbar macht, die zur Gesetzgebung führten.

Folgende Empfehlungen lassen sich aus diesem erfolgreichen Projekt ableiten:

  • Ein interdisziplinäres Team zur Rechtssetzung sollte Technik-Experten beinhalten, die die Machbarkeit des Gesetzesentwurfs prüfen.
  • Ebenen-übergreifende Zusammenarbeit ist äußerst wertvoll. Ideal wäre es sogar, die Arbeitsgruppe über das Projektende hinaus beizubehalten, um bei weiteren Vorhaben auf dem gesammelten Wissen aufzubauen.
  • Es empfiehlt sich ein Begleitdokument zur Erfassung von rechtlichen Überlegungen, um die Nachnutzung des aufgebauten Wissens zu ermöglichen.

Führung

Ein wichtiger Erfolgsfaktor war auch die engagierte Führung des Vorhabens. Sie stand nicht nur hinter der Vision, sondern machte sie sich regelrecht zu eigen. Die wirksame Kommunikation der Vision führte zu großem Commitment bei allen Beteiligten. Darüberhinaus gewährte die Führung Freiräume, neue Wege zu gehen. Dieses Vertrauen in die Mitarbeiter hat ihr Engagement gestärkt und wesentlich zum Projekterfolg beigetragen.

Kontakt

Florian Forster
Freie Hansestadt Bremen
Der Senator für Finanzen
Stabstelle 4-1 - Programmbüro Themenfeld Familie & Kind

Richtweg 19
28195 Bremen

Tel.: +49 421 361 - 30304
E-Mail: Florian.Forster@finanzen.bremen.de